Beratungsverständnis der Haardschule:
Vor dem Hintergrund unseres Auftrags zur Information und Beratung verstehen
wir Schüler- und Elternberatung als einen Prozess,
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der schon vor der Einschulung beginnt,
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an dem sich alle Lehrpersonen und pädagogischen Mitarbeiter sowohl als Ratsuchende als auch
als Berater beteiligen,
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der sich auf gezielte Beobachtungen stützt,
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der Orientierungs-, Planungs-, Entscheidungs-, und Handlungshilfe leisten kann,
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in den auch Hilfen von außen mit einbezogen werden können
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und der mit dem Übergang in eine weiterführende Schule, einschließlich der Erprobungs-
stufenkonferenz, in die Beratungsverantwortung der Lehrkräfte und pädagogischen Mit-
arbeiter der aufnehmenden Schule mündet.
Unsere Beratung ist deshalb durchgängig und fortwährend, aber natürlich auch situativ
unterschiedlich intensiv. Ihre Intensität richtet sich immer nach jedem einzelnen Kind in seinem
Lern- und Lebensumfeld und den für es verantwortlichen Personen.
Beratung in Erziehung und Unterricht (Schülerberatung)
Innerhalb des Unterrichts wie auch in den Pausen, auf dem Schulweg und im Nachmittags-
bereich kommt es immer wieder zu Verhaltensweisen von Schülerinnen und Schülern, die
Anlass zu einer Beratung sein können. Dazu gehören zum einen Verhaltensweisen, die auf
psychisch-emotionale Ursachen hinweisen, wie auch solche, die auf ein falsches
Sachverständnis in fachlichen Bereichen hinweisen.
Die Schülerinnen und Schüler werden von den Lehrinnen und Lehrern und unseren
pädagogischen MitarbeiterInnen in ihrer Haltung gestärkt, Beratung in solchen Fällen zu
erbitten, wenn sie in eine Situation geraten, die ihnen nicht behagen oder ihnen Probleme
bereitet.
Alle verantwortlichen Personen beachten in allen diesen Fällen die Privatsphäre der Kinder
und vertrauen auf deren eigene Fähigkeiten zum Lösen solcher Situationen. Andererseits ist
ihnen ebenso bewusst, dass Kinder nicht immer Beratung erbitten, wenn diese ihnen hilfreich
sein könnte. Deshalb beobachten und begleiten wir die Schülerinnen und Schüler wann immer
möglich bei deren Aktivitäten, achten auf auftretende Auffälligkeiten und bieten ihnen, wenn
sie es für erforderlich halten, unsere Beratung aktiv an. Diese Beratungstätigkeit erfolgt also
in der Regel situativ und zielt darauf, die Kinder zu bestärken, ihre Schwierigkeiten selbst zu
lösen, um sie in diesem Kompetenzbereich zu fördern. Vor diesem Hintergrund erscheint oft
die Hinzuziehung weiterer Schülerinnen und Schüler als ratsam, wenn diese entweder selbst
auch ähnliche Anliegen haben oder bereits solche erlebt und bewältigt haben.
Wenn sich unglückliche Verhaltensweisen dennoch festigen sollten, werden die Eltern zur
Beratung dazu gebeten.
Elternberatung
Neben den Elternsprechtagen, die wir zweimal in einem Schuljahr halten, bieten alle Lehrkräfte
eine wöchentliche Sprechstunde an, in der sich Eltern mit den Lehrerinnen und Lehrern nach
Anmeldung beraten können, denn immer wieder gibt es besondere Anlässe, die einer
gemeinsamen Absprache bedürfen. Terminlich und organisatorisch gesondert festgelegt ist die
Beratung der SchülerInnen und Eltern zum Übergang in die weiterführende Schule zum Ende
des ersten Halbjahres der Jahrgangsstufe 4. Mittels eines Fragebogens zur Selbsteinschätzung
der Lern- und Leistungsfähigkeit sowie dem Interesse an schulischen Fachbereichen und
Tätigkeiten als Gesprächsgrundlage, führen die Schüler und Eltern ein Beratungsgespräch mit
den KlassenlehrerInnen.
Alle diese Beratungsgespräche unterliegen folgenden
Beratungsprinzipien:
Beratung dient dem Wohl des Kindes.
Beratung erfolgt auf der Grundlage eines rechtlich geschützten
Vertrauensverhältnisses (Schutz des Privatgeheimnisses und
Datenschutz).
Beratung ist immer ein dialogisch gestalteter Prozess.
Beratung bedarf eines Beratungsauftrags.
Je nach Beratungsanlass zielt Beratung auf die Entwicklung von
Handlungskompetenzen,
auf Klärung, auf Be- und Verarbeitung von Emotionen und auf die Veränderung problemver-
ursachender struktureller Verhältnisse.
Beratung findet erfolgreich statt, wenn die Beratenen Entscheidungen und Lösungswege
finden, die sie bewusst und eigenverantwortlich in ihren Kontexten umsetzen können.
Kollegiale Beratung
Die an der Haardschule tätigen KollegInnen verstehen sich als Team, welches sich den schulischen
Herausforderungen gemeinsam stellt und unter Einbringung der Fachkompetenzen aller zu meistern
sucht. Viele ihrer Aufgaben sind gleich, manche unterscheiden sich je nach Jahrgangsstufe,
Fachbereich und Funktion. Entsprechend ist das Interesse der KollegInnen an auftretenden Fragen,
Schwierigkeiten und Veränderungen wie an gewonnenen Antworten, gefundenen Lösungen und neuen
Organisationsformen grundsätzlich gemeinsam vorhanden. Die Kompetenzen allerdings sind natürlich
verschieden. Das Team berät sich deshalb gegenseitig in seiner Arbeit mit dem Ziel, seine Arbeit
weiter zu professionalisieren und von den unterschiedlichen Kompetenzen gegenseitig zu profitieren.