Was ist der Klassenrat?
Der Klassenrat fördert demokratisches Miteinander und Partizipation in der
Institution Schule. Er ist das demokratische Forum einer Klasse. In den
wöchentlichen Sitzungen beraten, diskutieren und entscheiden die Schülerinnen und
Schüler über selbstgewählte Themen: über die Gestaltung und Organisation des
Lernens und Zusammenlebens in Klasse und Schule, über aktuelle Probleme und
Konflikte, über gemeinsame Planungen und Aktivitäten.
Die Vergabe fester Rollen mit klaren Rechten, Anforderungen und Pflichten trägt
entscheidend zum Gelingen des Klassenrats bei. Der klar strukturierte Ablauf
bildet ein Gerüst für Diskussionen und Entscheidungsprozesse – so erleichtert er
den Schülerinnen und Schülern, sich auf die Inhalte der gemeinsamen Diskussionen
zu konzentrieren.
Zeitpunkt:
Der Klassenrat findet einmal wöchentlich statt – entweder in einer festen Stunde
oder durch die Stunden wechselnd.
Raumsituation:
Der Klassenrat findet im Klassenzimmer in einem Stuhlkreis oder in einer ähnlich
aufgelockerten gemeinschaftsfördernden Sitzform statt. So wird der Unterschied
zum regulären Unterricht deutlich.
Dauer:
Der Klassenrat dauert ca. 30 Minuten in den ersten Klassen und kann dann auf 45
Minuten bei höheren Klassenstufen ausgeweitet werden.
Altersstufen:
Ab der 1. Klasse können die Kinder langsam an den Klassenrat herangeführt werden.
Ab Mitte der 2. Klasse lässt er sich schrittweise – altersgerecht umgesetzt – bis in
die Oberstufe einsetzen.
Was der Klassenrat erreichen kann:
Gemeinschaft fördern
Im Klassenrat gestalten die Schülerinnen und Schüler einer Klasse ihr
Zusammenleben: Sie diskutieren und entscheiden über ihre Anliegen, sie planen
Aktivitäten und setzen sie um, sie streiten und vertragen sich. Was sonst in jeder
Klasse nebenbei abläuft, findet im Klassenrat seinen festen Platz. So führt der
Klassenrat zu einem bewussteren Zusammenleben, fördert die Gemeinschaft der
Klasse und schafft ein positives Lernklima.
Kompetenzen bilden
Im Klassenrat trainieren die Schülerinnen und Schüler ihre
Kommunikationsfähigkeiten und erwerben Sozialkompetenzen: Aktiv zuhören. Frei
vor anderen sprechen. Fair miteinander diskutieren. Sich eine eigene Meinung bilden
und sie vertreten. Verantwortung für sich und andere übernehmen. Perspektiven
wechseln. Aufgaben gerecht werden. Demokratische Entscheidungen mittragen. So
lernen die Schülerinnen und Schüler im Klassenrat für ihr ganzes Leben.
Demokratie lernen
Im Klassenrat üben die Schülerinnen und Schüler von klein auf, demokratisch zu
handeln: In der Gruppe diskutieren sie ihre Anliegen und lösen Probleme,
akzeptieren Mehrheitsmeinungen und achten Minderheiten. Sie erleben, wie
Diskussions- und Entscheidungsprozesse funktionieren. So lernen die Schülerinnen
und Schüler im geschützten Rahmen des Klassenrats, selbst Demokratie zu
gestalten: Er wird zur Basis der Demokratiepädagogik in der Schule.